Gewächshaus
Gewächshaus
Das Ziel der Integrierten Produktion ist es, die Paprika möglichst ohne Einsatz von Pflanzenschutzmitteln anzubauen. Statt chemischer Mittel werden Nützlinge (Insekten) eingesetzt, welche die Schädlinge fressen. Der Anbau der Paprikapflanzen erfolgt auf Kokossubstrat, das nach der Ernte als Dünger auf Freiland-Anbauflächen verwendet wird. Als Ausgleich für den Bau des 13 ha großen Gewächshauses wurden im Umland der Gärtnersiedlung größere Flächen begrünt und Bäume geflanzt.
Die Bewässerung der Paprika- und Auberginenpflanzen erfolgt über aufgefangenes Regenwasser. Der maximale Gesamtbedarf an Wasser beträgt 6 Liter pro m² und Tag. Fast 70 Prozent des Jahresbedarfs werden über in einem 23.000.000 Liter großes Regenwasser-Sammelbecken aufgefangenes Wasser abgedeckt. Zudem wird nach dem Gießen überschüssiges Wasser in den Wasserkreislauf des Gewächshauses zurückgeführt. Das in den Sommermonaten zusätzlich benötigte Wasser wird über eine 800m lange Wasserleitung aus der Radolfzeller Aach entnommen. Als ökologische Ausgleichsmaßnahme wurden in der Radolfzeller Aach Buhnen erstellt.
Zur Schädlingsbekämpfung im Gewächshaus der Reichenauer Gärtnersiedlung werden statt Insektiziden ausschließlich Nützlinge wie Florfliegen oder Schlupfwespen eingesetzt. Diese kostenintensive und biologische Methode der Insektenbekämpfung erfolgt in Zusammenarbeit mit den Experten vom Beratungsdienst Reichenau.
Seit Mitte 2023 ist unsere Altholzverbrennungsanlage in Betrieb. Diese produziert CO2-neutral Energie zur Beheizung des Gewächshauses. Das verbrannte Altholz wird nicht mehr per Diesel-Lkws nach Osteuropa transportiert, sondern in unserer Anlage nach deutschen Umweltauflagen verbrannt und die Schadstoffe werden nach der Verbrennung gefiltert. Durch den Wegfall des Transports wird zusätzliches CO2 eingespart.
Die Reichenauer Gärtnersiedlung arbeitet unter ähnlich strengen Zielen zum Umweltschutz, wie die Reichenauer eG. Diese erhielt im Jahr 2012 vom BUND das Siegel „Nachhaltige Wertschöpfung am Bodensee“. Die Gärtnersiedlung hat sich zum Ziel gesetzt die Ressourcen Wasser und Energie effizient einzusetzen und ein optimimales Gleichgewicht zwischen Ressourcenschonung und wirtschaftlichem Ertrag zu schaffen. Die Belastung der Umwelt ist durch die Wiederaufbereitung des Wassers, der Energie aus dem Blockheizkraftwerk und der Verwendung von recyclebarem Kokossubstrat sehr gering.
Es wurden 60 Vollzeitstellen geschaffen.
Anbauzyklus
Dezember
Einbringung der Kokossubstratelemente und Installierung des Bewässerungs- und Nährstoffsystems.
Ende Dezember
Einpflanzung der Paprika-Jungpflanzen. Ingesamt ca. 300.000 Pflanzen.
Januar – November
Pflanzen wachsen bis 4 Meter Höhe. Schädlinge werden mit Nützlingen, z.B. Schlupfwespe die sich der Blattlaus als Wirtstier bedient, bekämpft.
März – November
Ernte der Paprika. Bis zu 100.000 Früchte täglich.
November
Die Pflanzen verlieren an Kraft und werden abgeschnitten.
November
Die Paprikapflanzen werden gehäckselt und dienen als Gründünger auf den Feldern.
Ausbringung der der gehäckselten Paprikapflanzen als Gründünger auf den Feldern.
Dezember
Reinigung und Desinfektion der gesamten Produktionsflächen und Anlagen.
Fragen und Antworten
Die Aussiedlung resultiert von einer Anfrage nach regionaler Paprika eines Lebensmittelkonzerns. Die dafür notwendigen Flächen stehen auf der Insel Reichenau nicht mehr zu Verfügung. Die Gemeinschaft aus fünf Gärtnern gründete aus diesem Grund die »Reichenauer Gärtnersiedlung« in der Nähe von Singen-Beuren.
Alle Gärtner der Reichenauer Gärtnersiedlung sind Mitglied in der Reichenau-Gemüse eG. Die Genossenschaft übernimmt die Vermarktung der Erzeugnisse aus der Gärtnersiedlung.
Die Gewächshausfläche beträgt 13 ha. In den Gewächshäusern ist ein betonierter Weg im Umfang von 0,2 ha vorhanden.
Die Paprika wird im Rahmen der integrierten Produktion angebaut. Das Ziel ist ein möglichst 100 % rückstandsfreies Produkt. Nützlinge werden Flächendeckend gegen Schädlinge eingesetzt. Der Einsatz von chemischen Einsatz wird dadurch minimiert bzw. vollständig ersetzt. Die Ausnutzung der gesetzlichen Vorgaben in Bezug auf Rückstände wird um mindestens 50 Prozent unterschritten.
Die Energieversorgung erfolgt im Wesentlichen über ein Blockheizkraftwerk, welches durch durch Biogas gespeist werden. Zusätzlich stellen zwei Gas-Brennkessel den Energiebedarf sicher.
Es werden rund 70 % des benötigten Bedarfs über das Regenwasser gewonnen. 30 % werden aus der Aach benötigt.
Laut Gutachten sind für diese Schutzgüter durch die starke Vorbelastung durch die Bundesautobahn und der bisherigen intensiven landwirtschaftlichen Nutzung keine erheblichen Auswirkungen vorhanden. Die für das Genehmigungsverfahren erforderliche gutachterliche Untersuchung erfolgt durch das Büro 365 Grad in Überlingen.
In der Reichenauer Gärtnersiedlung Beuren sind 60 Vollzeitarbeitsplätzen geschaffen worden.
20.09.2023 // wochenblatt.net/singen // Ein Blick hinter die Kulissen: Nachhaltiger Gemüseanbau in der Region
04.03.2017 // rind-bw.de // Fleckviehzüchter vom Fleckviehzuchtverein Schwarzwald-Baar-Heuberg e.V. auf Lehrfahrt im Bodenseegebiet
15.11.2016 // BWagrar // Quantensprung – Paprika aus heimischem Anbau aus dem Boden gezaubert
13.10.2016 // pressereader: »OGV reist auf die Reichen«
28.06.2016 // schwaebische.de: »Ausflug zur Paprikaplantage in Singen-Beuren«
30.03.2016 // Fruchtportal.de: »Reichenauer Gärtnersiedlungen in Singen/Beuren und Aach starten mit frischem Gemüse aus der Region«
02.06.2015 // suedkurier.de: »Griechische Delegation ist am Bodensee unterwegs«
23.01.2015 // Fruchtportal.de »Reichenau-Gemüse: Erweiterung der Gärtnersiedlung in Singen-Beuren«
16.06.2014 // teckbote.de: »Bunte Paprikamischung am Bodensee«
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